2018 – Dipl.- Kfm. Wolfgang Grupp – Trigema

Dipl.- Kfm. Wolfgang Grupp

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Herr Grupp ist ein Verteidiger des deutschen Arbeitsplatzes. Unter seiner Führung hat die Firma TRIGEMA seit seinem Eintritt im Jahre 1969 weder kurzgearbeitet noch Arbeitskräfte aus Arbeitsmangel entlassen und garantiert auch heute noch den Kindern aller Mitarbeiter einen Arbeitsplatz nach deren Schulabgang.

Während in der Textil- und
Bekleidungsindustrie in Deutschland die Mitarbeiter seit 1970 von 850.000 auf fast 200.000 reduziert wurden, wurden bei TRIGEMA in dieser Zeit nicht nur die Arbeitsplätze erhalten, sondern allein in den letzten 20 Jahren 450 zusätzliche Arbeitsplätze geschaffen.

Außerdem vertritt Herr Grupp die Meinung, dass eine Produktion in Deutschland jeder ausländischen Produktion vorzuziehen ist. Voraussetzung ist allerdings, dass die qualifizierten Arbeitskräfte richtig eingesetzt, entsprechend motiviert und vor allem ihre Leistung genutzt wird.

Bericht zur Veranstaltung

Wolfgang Grupp bei Dreierlei am 25.10.2018 bei der 8. Auflage der Netzwerk-Gespräch im Kultur/O in Owingen

In seinem mehr als einstündigen Vortrag begeisterte er die Besucher mit markigen Aussagen.

Seine Kernaussage zum Produktionsstandort Deutschland: Natürlich hat Deutschland eine Zukunft als Produktionsstandort.

Voraussetzung ist aber eine zukunftsgerichtete Arbeit der Verantwortlichen. Dazu gehört nach seinen Worten sich auf innovative Produkte und Produktionen zu konzentrieren und sich nicht mit Preisen um Marktanteile bei Massenprodukten in einem gesättigtem Markt behaupten zu wollen.

Sein plastischer Hinweis, dass die Kleiderschränke der Frauen nicht mehr zugehen, die der Männer gerade noch, wurde von den Besuchern lachend bestätigt. Er produziert also Ware, die eigentlich keiner braucht. „Wo soll da laufendes Wachstum her kommen?“ war seine provokante Frage.

Seine Prämissen sind innovative und qualitativ hochwertige Produkte mit möglichst hoher Wertschöpfung im eigenen Betrieb. Dabei setzt er auf langjährige und zuverlässige Mitarbeiter und eine möglichst schlanke Verwaltung.

Mitarbeiterzufriedenheit führt er seinen weit unter dem Durchschnitt liegenden Krankenstände an. Auch zum Mindestlohn hat er eine klare Meinung: Ein Mitarbeiter muss von seinem Lohn leben können und darf nicht gezwungen werden, dem Staat noch zusätzlich auf der Tasche liegen. Alles andere wäre eine Schande! Trotzdem hält er sich nicht für sozial, sondern für egoistisch, weil er gute und qualifizierte Arbeit erwartet und die Mitarbeiter dort einsetzt, wo sie die beste Arbeit leisten; er ist Kapitalist!

Er kann am Markt mit Qualität, Schnelligkeit und Flexibilität punkten und so seinen Preis durchsetzen. So kann er vom Auftragseingang innerhalb von 48 Stunden das fertige Kleidungsstück liefern. Was bei einer Produktion in Asien nicht vorstellbar ist.

Breiten Raum nahm das Thema Führungskultur und das Verhalten mancher Manager ein. Sein wichtigster Grundsatz ist, einen Fehler sofort zu erkennen und zu beheben und nicht zu warten, bis der Fehler groß geworden ist. Er denkt und handelt wie ein Volksschüler, bei ihm ist 1 + 1 noch 2. Bei manchen Managern ist das nicht immer der Fall. Gerade die Mentalität, Fehler des Managements durch den Steuerzahler im Rahmen einer Insolvenz bezahlen zu lassen und womöglich noch eine Abfindung zu kassieren, ist für ihn unerträglich.

Er verlangt Verantwortung und Haftung des Unternehmers für dessen Entscheidungen, gerade auch um die Gier und das ungehemmte Wachstum zu begrenzen. Gier war schon immer ein schlechter Ratgeber.

Auf die Frage eines Teilnehmers, ob er diesen Vortrag auch bei DAX bzw. großen Aktiengesellschaften führt, meinte er mit einem lächeln, dass er sich das nicht antut und die das sowieso nicht hören wollen.

Der begeisterte Vortrag nutzen die etwa 300 Teilnehmer anschließend zur regen Diskussion und zum Austausch. Einer der wesentlichen Ziele der „Dreierlei-Netzwerk-Gespräche“ zu geschäftlichen Kooperationen und Verbindungen zu kommen wurde sicherlich erreicht.

Impressionen